Chronik

1987-1996

Die Gründungsjahre unter Herbert Bähr und Bernd Noll

Von Israel bis Austra­­­­lien, Welt­­­reisen und der Be­ginn einer großen Tradi­­tion

Die ersten zehn Jahre des JuCo unter Herbert Bähr und später Bernd Noll prägten den Chor nachhaltig. Von der Israel-Reise 1987 über den Besuch der Menagerie aus New Ulm 1988 bis zur spektakulären Australien-Reise 1989. 1990 übernahm Bernd Noll die musikalische Leitung und führte die Tradition der internationalen Begegnungen fort.

Budapest, Brünn und eine unvergessliche Weltreise 1995 mit Stationen in Singapur, Australien, Hawaii und den USA zeugten vom weltoffenen Geist des Chors. Regelmäßige Auftritte für ehemalige jüdische Mitbürger, Benefizkonzerte und das alljährliche Weihnachtskonzert in der Johanneskirche wurden zur festen Tradition.

Dezember 1996 – Vaihinger Weihnachtsmarkt und Weihnachtskonzert

Auf dem Vaihinger Weihnachtsmarkt galt es mit dem Verkauf von Selbstgebackenem, -gebrautem und -gebasteltem die Chorfinanzen aufzubessern. Ob sich allerdings unser weihnachtlicher Gesang als kostenlose Dreingabe verkaufsfördernd auswirkte, ließ sich nicht ermitteln. Zahlreiche vorweihnachtliche Auftritte im Hof des Alten Schlosses verkürzten die Zeit bis zum mit Spannung erwarteten Weihnachtskonzert. Vier JuCo-Mitglieder krönten unseren Gesang mit Soli und einem Duett. Ein nahezu reibungsloser Ablauf und ein gutgelauntes Publikum sorgten für einen gelungenen Abend, der uns in die wohlverdiente Winterpause entließ.

Herbst 1996 – Besuch des Brünner Studentenchors Vox Juvenalis

Der Herbst schickte uns den Brünner Studentenchor Vox Juvenalis ins Haus, welcher mit Gitarren und schier endlosem Repertoire die Abende in Singorgien verwandelte und schließlich mit anspruchsvollstem Gesang im Konzert sein Können unter Beweis stellte. Die alljährliche Chorfreizeit in Hohenstaufen teilte die Sängergemeinde traditionell in zwei Lager: die Marathonsänger, die selbst die Pausen noch mit Gitarrenklängen und Gesang zu füllen wussten, und die Tischtennisfraktion, welche kaum dass der letzte Ton verklungen war, schon die Schläger in den Händen hielten.

Sommer 1996 – Wallfahrtskirche Birnau am Bodensee

Die Aussicht, in der Wallfahrtskirche zu Birnau eine Messe zu singen, lockte uns in den sonst chorlosen Sommerferien an den Bodensee. Getreu dem Motto „Erst das Vergnügen, dann die Arbeit“ ließen wir uns am Samstag erst einmal so richtig verwöhnen, um dann am Sonntag in aller Frühe die Stimmbänder um so mühevoller zum Aufwachen zu bewegen.

Pfingsten 1996 – Reise nach Fabriano, Italien

Nach den Ereignissen des letzten Jahres mochte manches Chormitglied sich vielleicht auf ein ruhigeres Jahr eingestellt haben – weit gefehlt! Bereits an Pfingsten nach vielen hochmotivierten Chorproben erwartete uns Fabriano in den italienischen Marken. In der Chiesa del Sacro Cuore galt es, die Kirche mit vielerlei Klängen zu füllen. Dichterischen Einsatz erforderte ein italienisches Madrigal, dessen Text sich erst in der Generalprobe als nicht unbedingt kirchentauglich erwies. Der wider Erwarten doch anwesende Bischof quittierte diese ungewohnte Version mit einem breiten Lächeln. Gesang und Tanz waren der Worte genug bei dem ausgelassenen Fest mit unseren italienischen Gastgebern – mangelnde Sprachkenntnisse fielen nicht weiter ins Gewicht.

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25. Juli – 19. August 1995 – Weltreise: Singapur, Australien, Hawaii, USA

Carlo Prümers großer Traum ging in Erfüllung – eine Weltreise mit dem JuCo! 25 Weltentdecker starteten mit flauem Gefühl im Magen nach Singapur. Feucht-schwüles Klima und eine blitzsaubere Stadt mit Garküchen in der Bugis Street, Cocktails im Stamford-Tower, botanischem Garten und Tempeln erwarteten uns.

Adelaide & Sydney: Der Steward grölte leidenschaftlich „Waltzing Mathilda“ mit uns. In Adelaide prägten Auftritte beim deutschen Club das Programm, einige Unermüdliche besuchten das Casino und verspielten AUS$. In Sydney genossen wir Oper, Sydney Tower, chinesischen Garten und Manly. Frau Frölich stellte fest, was es heißt, mit dem JuCo unterwegs zu sein – sie hatte das Zimmer neben Zimmer 135, wo es meist sehr spät wurde!

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Hawaii: Eine Woche Ausruhen in Waikiki Beach mit Aloha und Hang Loose. Sonnenbaden (und Sonnenbrand), Ausflüge mit Auto oder Vespa (zu Richard Chamberlains Haus!), Inselrundfahrt mit der charmanten Erika. Manche besuchten Big Island mit Vulkanpark und schwarzen Stränden. Unvergesslich: die Chorprobe am Whirlpool!

San Francisco & New Ulm: Die Golden Gate Bridge zog uns magisch an. Cable Car, Fisherman’s Wharf, Lombard Street, Telegraph Hill – und manches Chormitglied „blamierte“ sich beim Hummeressen. In New Ulm trafen wir bekannte Gesichter: Dani und Jürgen stießen kurz zu uns. Bob Wirtz karrte uns mit einem original Schulbus von Gottesdienst zu Gottesdienst. Pool-Party als Rettung vor den Mücken! Besichtigung von Herman the German, Glockenspiel, Brauerei Shell’s und einem Indianer-Museum.

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Chicago & St. Louis: Unfreiwilliger Zwischenstopp in Chicago – ganzen Tag am Flughafen verbracht. Auf der chaotischen Fahrt zum Day’s Inn verloren wir kurzzeitig die Hälfte der Chormitglieder (Chicago besteht fast nur aus Day’s Inn Hotels!). In St. Louis besichtigten wir den Arch und botanischen Garten, Empfang im Rathaus, Konzert in einer Kneipe. Manche fuhren mit dem Shuffle Boat auf dem legendären Mississippi. Abschied mit einem traurigen „Muß i denn“. Fazit: Es macht einfach Spaß mit dem JuCo auf Tour zu sein!

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Dezember 1994 – Erster Stand auf dem Vaihinger Weihnachtsmarkt

Der erste Stand auf dem Vaihinger Weihnachtsmarkt war ein voller Erfolg. Erstmals zeigte sich die Verkaufstüchtigkeit von Manuela und Gerhard – innerhalb weniger Stunden war der Vorrat an Gutsle verkauft. Man merke sich für die folgenden Jahre: mehr Backen zur Weihnachtszeit! Den krönenden Abschluss bildete das Weihnachtskonzert.

Erwähnenswert: Das Singen auf der Hochzeit von Susanne Fischer und Gerhard Hennig, der zwar immer fleißig mit ins Dinkelacker kam, aber zunächst nicht zu einer Mitgliedschaft zu bewegen war.

Sommer 1994 – Besuch der Menagerie-Singers aus New Ulm/Minnesota

Leider ging der Besuch unseres Partnerchores etwas an den gewöhnlichen Chormitgliedern vorbei. Ursprünglich sollten die Mitglieder bei Stuttgarter Sängern privat untergebracht werden, doch letztlich fanden sich nicht genug Quartiere – die Jugendherberge Esslingen musste einspringen. Zum Auftritt im Bezirksrathaus Bad Cannstatt und zum gemeinsamen Abschiedsabend im VfB-Clubheim fanden sich jedoch wieder viele ein. Nach dem Essen gab es Gelegenheit zum gemeinsamen Singen.

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Mai 1994 – Chorreise nach Brünn

Besonders beeindruckend: der Einsatz für den Chor, den auch neue Mitglieder zeigten. Ein ganzer Schwung Neuer war bereits beim Chorwochenende im Waldheim Ost dabei und fuhr im Mai mit nach Brünn. Wir wurden sehr herzlich empfangen, das Rahmenprogramm war abwechslungsreich. Immer blieb Zeit, sich mit dem Brünner Chor zusammenzusetzen – beim gemeinsamen Spaziergang durch Brünn, bei Fahrten in die Umgebung oder beim gemeinsamen Musizieren und Feiern.

Dezember 1993 – Neues Orchester beim Weihnachtskonzert

Die zweite große Neuerung: Die Mitwirkung eines neuen Orchesters beim traditionellen Weihnachtskonzert in der Johanneskirche. Die Sinfonietta Tübingen überzeugte sowohl als zuverlässiger Begleiter des Chores als auch durch ihre Interpretation des Konzertes für Violine und Orchester E-Dur von J.S. Bach.

Zwischen diesen beiden Eckpunkten: Sommerkonzert in der Stadthalle Korntal, drei Gottesdienste, Singen beim Besuch der ehemaligen jüdischen Mitbürger und Auftritt auf der IGA.

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10. November 1993 – Tod von Adolf Haiss

Am 10.11.1993 verstarb der Gründer des Stuttgarter Jugendchores, Ehrengaupräsident Adolf Haiss.

März 1993 – Margret Frölich tritt zurück, Jasmin Lehner wird Nachfolgerin

Das Jahr 1993 brachte zwei epochale Veränderungen: Im März trat Margret Frölich nach 12-jähriger Tätigkeit vom Amt der 2. Vorsitzenden zurück. Als Chormama, freundlicher Wegweiser zu Umkleideräumen und vor allem durch ihre Arbeit auf der Verbandsebene des Sängergaus hatte sie dem Chor große Dienste erwiesen. Jasmin Lehner wurde zu ihrer Nachfolgerin gewählt – die ehemals intensive Zusammenarbeit wurde zur bleibenden freundschaftlichen Verbundenheit.

17.-19. Juli 1992 – Besuch des holländischen Jongerenkoor aus Heerlen

52 Gäste aus Heerlen kamen zu Besuch. Am 17. Juli abends: Ankunft und Verteilung auf Gastfamilien. Am 18. Juli: Stadtrundfahrt, gemeinsames Mittagessen im Straßenbahnwaldheim, Fahrt nach Waldenbuch zur Hochzeit von Petra Nickel und Thomas Harrer mit Auftritt des JuCo in der Kirche. Am 19. Juli: Gottesdienstgestaltung in der Katholischen Kirche Sommerrain.

25./26. Juni 1992 – Singen für ehemalige jüdische Mitbürger und Benefizkonzert

Wie jedes Jahr sangen wir für die ehemaligen jüdischen Mitbürger der Stadt Stuttgart im Hotel Graf Zeppelin (bei uns „Zepp“ genannt). Das Singen wurde sehr zeitig angesetzt, dann warteten wir Stunden auf unseren Auftritt – zum Glück gab es immer sehr leckere Schnittchen.

Am 26. Juni: Benefizkonzert zugunsten der Amsel im Schillersaal der Liederhalle mit reichhaltigem Buffet im Anschluss.

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20. Juni 1992 – Kassettenaufnahme in Botnang

Ganztägige Kassettenaufnahme in der Liederkranzhalle in Botnang. Da es mucksmäuschenstill sein musste, ging es in den Pausen um so lustiger zu.

Weitere Auftritte 1992

22. März: Gottesdienst in Weil der Stadt

Mai: Chorfreizeit in der Juhe Hohenstaufen (Vorbereitung Sommer-Gala-Konzert)

Oktober: Singen im Altenheim Haus Martinus

23.-25. Oktober: Chorfreizeit in der Juhe Erpfingen

November: Gast bei einer Espresso-Live-Sendung im Süddeutschen Rundfunk

Weihnachtszeit: Singen beim Lions Club im Parkhotel, auf dem Weihnachtsmarkt im Hof des Alten Schlosses (gemeinsam mit Posaunenchor der Johannes-Gemeinde), bei Frau Frölichs 70. Geburtstag, Weihnachtsliedersingen im Dinkelacker und Weihnachtskonzert in der Johanneskirche am Feuersee mit anschließender Weihnachtsfeier.

26. Oktober – 1. November 1991 – Chorreise nach Budapest

„Gibt es ein Leben vor dem Juco?“ – 1991 war das Eintrittsjahr von Damaris Kliemt, die wild entschlossen war, sich nicht groß anzufreunden oder festnageln zu lassen. Der Chor wickelte sie behutsam mit seinem Charme um den Finger. Der erste einschlagende Erfolg: die Woche in Budapest.

Tagebuch-Auszüge:
Sa, 26.10.: Wer bei der Abfahrt gestern nicht da war: der Reisebus! Konnten das Unternehmen kurzfristig überzeugen, uns doch heute zu befördern. Stundenlangen Stau vor der Grenze überbrückten wir durch Neben-dem-Bus-herlaufen. Jürgen S. konnte kurz vor dem Grenzübergang den Aufsprung aufs heimatliche Gefährt nur noch durch läuferische Höchstleistung schaffen. Die Fahrer-Ablösung musste bereits an der österreichischen Grenze umdrehen (keine gültigen Papiere!). Der Andere, nicht mehr ganz frisch, lieferte uns nach 16 Stunden im Hotel Aero ab.

So, 27.10.: Nach dem Probentag besichtigten wir die türkische Zitadelle. Von oben: Große Brücken über ruhiger Donau, ewig lange Straßen, darüber der Mond.

Fr, 01.11. rückblickend: Erste Bekanntschaft mit Altsängerin Silke W. in einem Fischrestaurant auf der Budaer Seite. Mittwoch in Kecskemed: schöne Jugendstil-Häuser. Puszta besichtigt inkl. Pferdekunststücken, Gulasch und einer durch K-P musikalisch begleiteten Kutschfahrt („Welsches Teufli“ und andere Choriositäten). Thermalbad Szegeny fürdö, Cafe Merlin, Museum für Bildende Künste. 22 Uhr: Heimfahrt.

Die Formel: Einen Esslöffel Gesang mit einem Esslöffel Freizeitspaß bei mittlerer Hitze untrennbar verschmelzen, mit einer Prise Drama würzen, mit ein paar Freundschaften abschmecken und mit viel Liebe servieren. Damals dachte Damaris: „Da gibt es Leute, die sind schon über 5, ja 10 Jahre im selben Verein – sehr verdächtig.“ Mittlerweile gehörte sie selbst mit 7 Jahren JuCo zum Kreis der Verdächtigen – und schämte sich nicht mal!

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1990 – Bernd Noll wird neuer Chorleiter

1990, das Jahr, in dem Bernd Noll den Chor als Chorleiter übernahm. Eine schwere Entscheidung – hatte er doch selbst bereits 8 Jahre sehr gerne im Chor gesungen. Singen war für ihn nicht nur Vergnügen, sondern auch Labsal, Therapie für die Seele. Wie oft war er als Jucosänger verärgert, gestresst oder muffelig zur Probe gefahren, um nach der Probe wieder ruhig, ausgeglichen und gutgelaunt zu sein. Nun sollte er dieses kostbare Singen aufgeben, um zu sagen, was und wie gesungen werden soll – eventuell auch auf die Zehen zu treten, wenn etwas nicht so klingen sollte, wie er es sich vorstellte.

Seine Beweggründe: Er traute sich zweierlei zu: Herbert Bährs Intention fortzuführen (den Chor im Repertoire so vielseitig wie möglich zu halten, durch Gesang und Reisen zur Völkerverständigung beizutragen) und gleichzeitig dem Chor deutlich seinen musikalischen Stempel aufzudrücken.

Rückblickend: „Diese Rechnung ist hundertprozentig aufgegangen. Der Chor singt so, wie ich mir das vorstelle, er repräsentiert die Stadt Stuttgart bei Reisen in aller Herren Länder und, was das Wichtigste für mich ist, ich kann mich voll und ganz auf Euch verlassen, musikalisch und in ganz besonderer Weise auch menschlich. Ich bin sehr stolz auf Euch, macht weiter so!“

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August 1989 – Chorreise nach Australien

Der absolute Knüller des Jahres! Zuerst einige Tage nach Adelaide, dann weiter nach Tanunda im Weinanbaugebiet Barossa Valley. Wie in Adelaide hatte der Chor hier ein kleines Konzert – mit dem kleinen Unterschied: Es war kalt, und der Saal wurde nur durch „four Heater“ geheizt. Es war schnuckelig kalt!

Danach ins milde Klima von Sydney – vier Tage in einer Traumstadt (trotz des Deutschen Vereins und seines Jahrgangsbieres!). Nach Sydney folgte Cairns mit dem Great Barrier Reef, Green Island und viel Sonne, Strand und Palmen. Letzte Station: Brisbane und die Gold Coast. Dann mit eintägigem Aufenthalt in Singapur wieder heim mit vielen, vielen neuen Eindrücken!

Unvergesslich: Einzelne persönliche Histörchen, das Gefühl von Eukalyptus im Arm (in Form eines Koalas!) und der Geruch von Eukalyptus beim Reisen. Nicht zu vergessen: Herbert Bähr, dessen letzte große Chorreise Australien war.

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Weitere Auftritte 1989

Mitwirkung beim Chorfest des Schwäbischen Sängerbundes in Ulm
Singen bei den ehemaligen jüdischen Mitbürgern Stuttgarts
Auftritt bei den Stuttgarter Hofkonzerten (Thema: Französische Revolution vor 200 Jahren)
Bewirtung am Bärenschlößle bei kaltem regnerischem Wetter
Auftritt beim Verkehrsverein im Kleinen Kursaal Bad Cannstatt
Alljährliches Singen im Hof des Alten Schlosses (Stuttgarter Weihnachtsmarkt)
Weihnachtskonzert in der Johanneskirche mit anschließender Weihnachtsfeier

17. Juni 1988 – Besuch der Menagerie aus New Ulm

Das Highlight des Jahres 1988! 52 Personen aus New Ulm kamen – im Vorfeld wurden händeringend Gastfamilien gesucht. Sabine und Sandra beherbergten etwa 10%, da Bines Eltern im Urlaub waren: „Uf oin meh odr weniger kommts no au net o!“ Als der Chor am Abend im Busbahnhof einrollte, bangten sie, ob sie bei der „Versteigerung der Amis“ einen guten Fang machen würden (gewünscht: männlich, groß, blond, sportlich; verpönt: ausgewachsenes Begleitpersonal). Sie bekamen 3 (!) Mädels und zwei kleine blonde Jungs.

Erste Herausforderung: Nicht der Transport der Gäste, sondern das Verstauen des üppigen Gepäcks – jede Menge Samsonite Koffer im Überseeformat einschließlich obligatorischer Beautycases. Diese Unwägbarkeiten wurden kreativ durch Stapeln der Sänger und des Gepäcks im Käfer Cabrio virtuos gelöst (nach oben hatte man ja genug Platz!).

Aufgrund des knapp bemessenen Schlafraumes mussten sich die Gäste schnell an nomadenzeltähnliche Zustände gewöhnen. Zur Wiedergutmachung: zentnerweise Kässpätzle!

Programm: Stuttgarts Sehenswürdigkeiten in der Reihenfolge ihrer Wichtigkeit – Daimler-Museum, Wilhelma, Stadtrundfahrt. Der musikalische Auftritt beider Chöre in der Konzertmuschel am Kursaal war ein voller Erfolg. Der Besuch war kurz, aber sehr nett. Wären die jungen Sänger länger geblieben, wäre die Improvisationsfähigkeit sicherlich an ihre Grenzen gestoßen!

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August 1987 – Chorreise nach Israel

In der ersten Augusthälfte 1987 bereisten wir Israel. Die erste Woche war vollgestopft mit Programm: Besichtigungen der verschiedenen historischen und kulturellen Stätten in und um Jerusalem. Die zweite Woche sah nur noch Ausfahrten vor – zu den Jordanquellen bei Baniyas auf den Golanhöhen und Richtung Nazareth und Tiberias.

12.-14. August: Drei freie Tage
Tage zur freien Verfügung, die jeder nach eigenem Gusto mit Leben oder mit den Füßen im Pool ausfüllen durfte.

Tag 1 – Haifa: Klaus-Peter Kuppinger fuhr zusammen mit Françoise T. zum knapp 30 km entfernten Haifa. In Haifa konnte er die Bierdose für seine Sammlung wiederfinden, die Jutta W. in Jerusalem versehentlich in einem Abfalleimer entsorgt hatte. Damals wunderte er sich, dass er sich im Laden nur französisch verständigen konnte – heute weiß er, dass Haifa ein französisches Viertel mit französischer Geschichte hat.

Tag 2 – Akko: Der zweite eigene Tag führte zur alten Kreuzfahrerstadt Akko. Dort trafen sich immer wieder Mitglieder der Reisegruppe – am Hafen, am Bazar mit den frischesten Fischen, den meisten Gewürzsäcken oder dem größten Haufen alter Schuhe, in Moscheen, Zitadellen und alten Kreuzfahrerfesten.

Tag 3 – Nahariya & Shavei Zion: Radtour nach Nahariya, das nur drei Kilometer nördlich liegt (1934 gegründet). Die Route führte zunächst an Bahngleisen und großen Sonnenblumenfeldern entlang, deren Blüten dürr und starr auf die Ernte warteten. Am Freitagabend beginnt der Schabbes in Israel, weshalb sich der letzte Zug nach Tel Aviv weit vor Sonnenuntergang auf den Weg macht. Das Fahrrad zog es nach Süden zurück, den Weg direkt an der meist eingezäunten Küste des Mittelmeers entlang. Mit Schwung und angezogenen Beinen noch durch die Furt eines Baches erreichte Klaus-Peter Shavei Zion, Stuttgarts Patengemeinde, rechtzeitig zum Abendessen vor dem Aufbruch zum Heimflug am frühen Montagvormittag.

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